Im Urlaub und auf Reisen Trompete üben – aber wie? Mit einem Buzzer!

Wer es mit der Trompete ernst meint, der übt in der Regel täglich. Schwer wird das für all jene, die beruflich oder privat viel unterwegs sind. Zum Glück kann man mit dem Mundstück alleine schon viel ausrichten und den Ansatz trainieren. Komfortabstriche und Übeeinschränkungen gibt es dabei aber – nicht jedoch mit dem richtigen Buzzer.

 

Ein Buzzer, was ist denn das? Übersetzt heißt das Wort schlicht „Summer“. Im Kontext der Trompete ist damit auf der einen Seite ein Mensch gemeint, der buzzt, also mit den Lippen (und eigentlich auch mit dem Mundstück!) das Brummgeräusch produziert, das verstärkt durch die Trompete als regulärer Ton erklingt; auf der anderen Seite kann damit aber auch eine Vorrichtung bezeichnet werden, mit der das reduzierte Üben auf dem Mundstück leichter fällt.

Buzzing ohne Buzzer: Das sind die Nachteile

Buzzen nur mit dem Mundstück – was soll daran denn schwer sein? Das wird sich sicher der ein oder die andere jetzt fragen. Nun, es gibt unerwünschte Nebenwirkungen des Buzzing, wenn man einfach nur das Mundstück in der Händ hält und gegen die Lippen drückt:

  1. Die Finger haben keinen guten Halt.
  2. Der Summton ist unangenehm.
  3. Der Speichel rinnt aus dem Mundstück.
  4. Der Widerstand ist unnatürlich klein.

Das Trompetenmundstück ist relativ kurz und dünn, man muss es also mit spitzen Fingern anfassen. Das ist ermüdend. Mit der Zeit bildet sich ein leichter Schweißfilm und die Finger rutschen gegen den Kessel. Ergonomie geht einfach anders. Hinzu kommt die Lautstärke bzw. die Frequenz, die die Lippen mit so einem kleinen Kessel und dem Stengel erzeugen können. Das wird gerade bei längeren Übeeinheiten in sehr engen Räumen wie dem Auto sehr unangenehm. Hinzu kommt, dass man mit seinem kleinen blechernen Blasrohr ständig Spucketröpfchen von sich gibt, die dann – um beim Beispiel Auto zu bleiben – auf dem Lenkrad, dem Tacho oder gar an der Windschutzscheibe Spuren hinterlassen. Größere Tropfen rinnen einem über die Finger oder kleckern auf den Sitz, die Hose oder im Hotelzimmer aufs Bett. Das möchte keiner haben. Außerdem – und das ist möglicherweise der größte Nachteil – ist der Widerstand des Mundstücks alleine viel geringer als der mit Trompete. Man übt also unter ganz anderen Bedingungen als gewöhnlich. Hier kann eventuell eine Fingerkuppe helfen, mit der man den Schaft zusätzlich verengt. Bequem und vor allem konstant ist das jedoch nicht.

Im Bild eine Do-it-yourself-Buzz-Hilfe: Überzeugt haben die gekauften jedoch eher.

Der TrumpetScout hat deshalb zu Anfang des Jahres eine eigene Konstruktion mit auf eine Afrika-Asien-Reise genommen. Sie bestand aus dem wechselbaren Mundrohr einer Drehventiltrompete und der eigenen Mundstücktasche. Funktioniert hat diese Kombination zwar, jedoch nicht optimal. Billig wäre sie überdies auch nicht, wenn man die notwendigen Teile nicht sowieso schon zuhause hat. Zum Glück gibt es bereits fertige Lösungen. Zwei davon hat der TrumpetScout in den letzten Monaten auf mehreren Reisen getestet.

Drei Buzzer im Test: 1. der Buzz-R von Markus Arnold…

Zum einen gibt es da die simple Lösung des Buzz-R, der im Grunde nichts anderes ist als ein Holzzylinder mit einem gebohrten Kanal, in den man den Mundstückschaft steckt. Der Austritt des Kanals ist mit einem Korkstück verpfropft, das zur Reinigung herausgenommen werden kann. Die Luft entweicht über zwei weitere, aber engere Bohrlöcher zwischen Hauptkanal und Außenseite. Diese kann man wie bei einer Blockflöte einzeln zuhalten oder komplett geöffnet lassen. So lässt sich der Blaswiderstand, aber auch die Lautstärke auf einfache Weise, wenn auch eingeschränkt, regulieren.

Die Einfachheit dieses in Deutschland entwickelten und hergestellten „Instruments“ ist sein Vorteil: Es kann nichts kaputtgehen und der Preis ist mit 30 Euro absolut leistbar. Der Buzz-R wiegt nur 30 Gramm und ist mit einer Länge von 8,8 cm (7,5 cm ohne Korken) und einem Durchmesser von circa 3 cm in keiner Tasche eine sperrige Last. Möglicherweise würde sich jemand mit großen Händen vielleicht weniger Kompaktheit und einen Zentimeter mehr wünschen. Hier gilt es abzuwägen zwischen Ergonomie und Reisetauglichkeit.

 

Größter Nachteil des Buzz-R ist in den Augen des TrumpetScout, dass die Tropfproblematik durch ihn nicht ganz beseitigt ist. Wer viel buzzt, kann doch ein wenig feuchte Finger bekommen, wenngleich das Holz – anders als Plastik oder Metall – Feuchtigkeit aufnimmt. Deshalb sollte man das Trainingsgerät übrigens auch ab und an gut belüftet durchtrocknen lassen.

…2. der Ansatztrainer von Bernd Hoffmann…

Ebenfalls aus Holz gemacht ist der sogenannte Ansatztrainer von Bernd Hoffmann. Er wiegt mit 64 Gramm jedoch mehr als doppelt so viel wie der Buzz-R, was aber nicht nur an den üppigeren Maßen (an der dicksten Stelle 3,4 cm im Durchmesser, wohlgemerkt nur der Holzkorpus, und in der Länge 14,1 cm) und der zusätzlichen Stellschraube aus Metall liegen dürfte, sondern am im Vergleich schwereren Holz. Es scheint eine höhere Dichte aufzuweisen. Ist das der Grund dafür, dass dieser Buzzer deutlich weniger Lautstärke produziert? Der Ansatztrainer (dieser Produktname darf nicht verwirren – es handelt sich um eine übliche Buzz-Hilfe wie bei den anderen Testmodellen auch) ist nämlich ein echter Leisetreter. Wenn das Mundstück eine Pistole ist, dann ist diese Erweiterung ein Schalldämpfer. Und das ist ein klarer Vorteil, wenn man den Buzzer alleine im Zugabteil oder spät abends im Hotelzimmer benutzen möchte. Denn wenn die Wände eines Raumes dünn sind, kann man Buzz-Geräusche auch in der Ferne noch gut (und als unangenehm!) wahrnehmen.

Die bereits angesprochene Stellschraube sitzt in einem Gewinde aus Metall, das in einer der beiden Öffnungen eingelassen ist, aus der die Luft entweichen kann. Ist die Schraube also nicht gerade herausgenommen (was wohl nicht so gedacht ist), kann die Luft nur durch ein Loch entweichen. Diese ist auf der gegenüberliegenden Seite der Schraube gebohrt. Dreht man den „Hahn“ auf, verringert sich der Widerstand, dreht man ihn zu, vergrößert er sich, da die Luft weniger leicht entweichen kann. Der Unterschied ist jedoch nur marginal. Eklatant ändern sich Widerstand und Lautstärke nur, wenn man die Schraube ganz aus dem Gewinde dreht.

 

Trotz der Schraube liegt Der Ansatztrainer sehr gut in der Hand und hat auch eine gewisse Kapazität, Speichel aufzunehmen. Der Preis ist mit 40 Euro noch so gering, dass auch Gelegenheits-Buzzer die Investition nicht scheuen dürften. Größter Vorteil dieses Modells ist seine niedrige Geräuschemission – leider geht buzzen kaum. Eventueller Nachteil kann der sehr hohe Blaswiderstand sein – das ist womöglich der Preis der guten Dämpfung.

…und 3. der UpSound von Stomvi

Noch einmal deutlich komplexer konstruiert als die beiden Holz-Buzzer ist der UpSound von Stomvi. Er besteht aus drei Teilen: 1. einem Kunststoffzylinder mit einem Loch, der ein wenig an eine Mundstückkapsel beim Saxofon erinnert und sowohl als Griff fungiert als auch als Schalldämpfer, 2. einem Zwischenelement, das ebenfalls dämpft, aber auch Widerstand erzeugt und dabei jedoch Wasser durchlässt, und 3. einem mundrohrähnlichen Adapter, in den das Mundstück gesteckt wird.

Der Kunststoffkorpus hat eine Länge von circa 10 cm, mit Mundrohr liegt man bei 13,6 cm. Der Durchmesser beträgt knapp unter 4 cm, wodurch der Griff etwas besser ist: Aufgrund der Länge kann man alle vier Finger und den Daumen eine Hand um das Griffstück legen. Das Gewicht liegt bei 73 Gramm.

 

Der Klang des UpSound scheint sonorer, weniger schnarrend als bei den beiden Holzmodellen zu sein. Der resonanz(hohl)raum aus Kunststoff erzeugt aber ganz sicher andere Frequenzen. Die Beurteilung sei jedem anhand des Videos überlassen. Definitiv ist der UpSound lauter als Der Ansatztrainer (mit Schraube!) und bläst sich auch offener, aber er ist auch ein bisschen enger als der Buzz-R und (ganz offenbar in Relation dazu) auch leiser. Der Buzzer von Stomvi ist mit seinen Blas- und Klangeigenschaft also zwischen den beiden Extrempolen angesiedelt, wenn auch nicht in der Mitte.

Für die vergleichsweise aufwendige Konstruktion spricht, dass hier die Hände (und die Welt vor einem) ganz sicher trocken bleiben. Das Schwammelement hält Spucketröpfchen auf und selbst bei einer langen Buzzing-Session könnte „Sickerwasser“ nicht den Kunststoffgriff überfluten. Wer an dieser Stelle übrigens Angst vor sich breitmachenden Bakterien hat, den können vielleicht die Pflegeanweisungen per Youtube zum UpSound beruhigen. Alle Teile lassen sich leicht voneinander trennen und unter fließendem Wasser und mit Seife reinigen.

Nachteile des UpSound sind möglicherweise die Länge und die Mehrteiligkeit, aber in erster Linie wohl der Preis von 115 Euro.

Welcher Buzzer ist der beste?

Diese Frage lässt sich wie so oft nur individuell beantworten: Zwei haben einen deutlichen Preisvorteil, einer davon ist ultrakompakt, der andere angenehm leise. Der Dritte klingt angenehm und ist absolut tropfsicher. Wahrscheinlich wird die Häufigkeit (und damit das Verhältnis zur Investition) und die Art des Einsatzes  ausschlaggebend sein.

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