Variable Stimmzugstütze: Mit Kork oder ohne? Viel oder wenig Spannung?

Einige Benutzer der variablen Stimmzugstütze von TrumpetScout (also known as Stützmeister) haben gefragt, wie sie denn am besten Wirkung ihre Wirkung entfalte. Dazu gibt es heute eine ausführliche Generalantwort in Blog-Form.

Ein Freund des TrumpetScout, der selbst seit Jahren eine variable Stütze verwendet, fragte, ob es denn einen Unterschied gebe zwischen einer Stütze mit Kork (wie er sie benutzt) und einer ohne Dämpfungsmaterial wie dem Stützmeister. Eine gute Frage!

Variable Stütze mit Kork oder Metall auf Metall?

Der TrumpetScout besitzt eine circa 20 jahre alte variable Stütze, die ihm einmal ein Instrumentenbauer anfertigte. Diese bekam automatisch eine Bekorkung (die mittlerweile nur noch in Teilen vorhanden ist). Unreflektiert wurde diese dann auch so eingesetzt. Erst als der TrumpetScout den Stützmeister konzipierte, kam die Frage auf: „Kork or not to cork?“

Die Stützschale: Besser mit oder ohne Dämpfungsschicht?

Die ersten Gedanken drehten sich dabei um die Haltbarkeit: Eine Beklebung ist nicht für ein ganzes Tromperleben gemacht. Das sollte der Stützmeister aber sein. Dient das Korkstück aber vielleicht der Schonung der abzustützenden Rohre? Prophylaktisch wurden die Kontaktteile des Stützmeister deshalb in einer Trommel entgratet, sodass es keine scharfen Kanten mehr gibt. Sofern der Rohrradius also nicht größer ist als der der Stützschale , kann – abgesehen von grob fahrlässig schräger Verspreizung – dem Lack nichts passieren. (Daher sollte man vor dem ersten EInsatz denn Stützmeister radiale Weite hin prüfen und gegebenenfalls aufhämmern. Auch das wurde schon erfolgreich umgesetzt.)

Wirkt sich eine dämpfende Schicht zwischen den Metallteilen aber nun auch auf Klang und Ansprache aus?
Der TrumpetScout hat dazu den Stützmeister mit einem Stück Schwammtuch in der Stützschale gespielt und natürlich ‚metal on metal‘. Das Ergebnis: Die schwingungsunterdrückende Wirkung – weniger Sizzle, mehr Kern – war bei der ungedämpften Variante am deutlichsten zu verzeichnen.

Wer also seinen Stützmeister mit Kork, Kunststoff oder Klebeband versieht, beschneidet höchstwahrscheinlich sein Potenzial! Natürlich spielt die Stärke des Materials und seine Schwingungseigenschaften eine gewichtige Rolle. Dennoch: Man sollte man die Stütze zumindest einmal ohne derartige Dämpfungen testen.

Positionierung: Wo wirkt die Stütze am besten?

Die größte Wirkung erzielt die zusätzliche Stütze direkt im Stimmzug. Aus einer Schilke B oder einer Yamaha Z, die dort eben eine Leerstelle haben, kann so eine deutlich veränderte Trompete werden. Weil dort aber der Effekt so groß ist, haben viele Hersteller hier bereits eine Strebe verbaut (siehe unten). Dann ist der nächste Punkt vor dem Stimmzug die erste Wahl für eine spürbare Manipulation des Klangs und der Ansprache. Wer aber gar nicht so viel Veränderung möchte, kann auch bei einer Trompete ohne Stimmzugstütze erst dort ansetzen. Das Schöne ist: Hier lässt sich stufenlos experimentieren, bis man seinen ganz persönlichen Swwet Spot gefunden hat. Der TrumpetScout ist eher rabiat und setzt auf radikale Veränderung.

Wie stark soll oder darf die Stütze gespreizt werden?

Das war eine weitere Frage. Anscheinend kann man die Stütze derart spreizen, dass sich der Stimmzug nicht mehr flüssig bewegen lässt (sofern das vorher möglich war!). Soweit sollte man nicht gehen – und muss man auch nicht. Der TrumpetScout hat diesbezüglich Vergleichstests gemacht und dabei festgestellt, dass die Minimalverspreizung – also nur so viel Druck auf die Rohre oben und unten, dass der Stützmeister gerade so hält – tatsächlich weniger Effekt bringt, als wenn er sehr satt sitzt. Der Widerstand nimmt zu und der Ton ist noch einmal kerniger.

Zwar werden Stützen und Rohre im Instrumentenbau nicht unter (großer) Spannung oder (großem) Druck eingelötet. Aber die EInzelteile sind durch den Lötzinn doch fester verbunden. Aber hier wäre natürlich schnell nachjustiert und jeder verfährt ganz einfach nach eigenem Gusto. Die TrumpetScout-Empfehlung lautet trotzdem: Etwas fester schrauben, aber nicht die Stütze zum Wagenheber machen.

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Im nächsten Blog-Beitrag geht es übrigens um das hier im Text bereits erwähnte Phänomen des ‚Sizzle‘. Diese klangliche Besonderheit ist in der modernen Musik oft gewünscht, in der Klassik aber tabu. Was genau unter der Bezeichnung verstanden wird und warum der Stützmeister zum Sizzle-Switch wird – darauf gibt es demnächst ausführliche Antworten.